Post von drüben!

Futur3 (Köln)
Eine partizipative Performance zwischen Ost und West
 

Rund 30 Jahre nach der Wiedervereinigung haben Vorurteile zwischen Menschen in Ost- und Westdeutschland wieder Konjunktur. Die Bilder des arroganten und egoistischen ›Besser-Wessis‹ oder des anspruchsvollen und nie zufrieden zu stellenden ›Jammer-Ossis‹ sind nach wie vor lebendig. Nach den Erfolgen rechtspopulistischer Bewegungen besonders in Teilen der neuen Bundesländer scheinen sich die Bilder einer geteilten Identität auch politisch zu manifestieren. Dabei zeigen Studien, dass Vorurteile da verschwinden, wo Menschen in Kontakt kommen. Dies greift Post von drüben! auf und verbindet Zuschauer aus Ost und West – auf dem Postweg.

Was würde ich in ein Paket packen, damit mich die anderen verstehen?

Das Künstlerteam von Futur3 hat mit Menschen in Weimar und Düsseldorf gesprochen und in beiden Städten persönliche Geschichten, Erinnerungsgegenstände und Gedankensplitter gesammelt, die etwas über die eigene Identität erzählen. Hinzu kommen Vorstellungen, Vorurteile und Fragen, die sich auf die Menschen aus dem anderen Teil Deutschlands beziehen. Das gesammelte Material arrangiert Futur3 in zwei Postpakete – eins reist von Weimar nach Düsseldorf, das andere von Düsseldorf nach Weimar. Die Pakete bilden jeweils den Mittelpunkt für Performances auf dem asphalt Festival Düsseldorf und dem Kunstfest Weimar. Bei den Aufführungen ist wieder die Beteiligung des Publikums gefragt, es wird selbst zum Akteur. Verändern sich die Bilder, die wir von den anderen und von uns selbst haben?

Futur3 wurde 2003 von den Theatermachern André Erlen, Stefan H. Kraft und Klaus Maria Zehe als Plattform für ihre Theaterarbeit in Köln gegründet. Das Kollektiv sucht für seine Produktionen Aufführungsorte außerhalb fester Theaterhäuser, macht die Stadt selbst zur Bühne und inszeniert oftmals mit aufwändiger Logistik auf einen bestimmten Raum hin. Das Publikum ist stets aktiv gefordert. Futur3 wurde mit dem Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater 2018 ausgezeichnet und gewann 2010 und 2016 den Kölner Theaterpreis.

futur-drei.de

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Eine Produktion von Futur3 im Auftrag des asphalt Festivals, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW im Rahmen des Projektes #HumanBeingHuman, koproduziert durch das Kunstfest Weimar, mit freundlicher Unterstützung der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Düsseldorf

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