Wie weit
ist die
Aufarbeitung
der deutschen
Geschichte
wirklich?
26. November 1975. Im Land- und Amtsgericht der Stadt Düsseldorf beginnt der Majdanek-Prozess, Aktennummer 8 Ks 1/75 – einer der längsten und aufwändigsten Gerichtsprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte. Nach 30 Jahren werden ehemalige SS-Wächter und KZ-Aufseherinnen des Konzentrations- und Vernichtungslagers Majdanek in Polen für ihre Taten angeklagt. Mit im Gerichtssaal befinden sich auch Schulklassen. Sie sollen Geschichtsaufarbeitung aus erster Hand erleben. Doch schnell stellen sich Gerrit Niehaus und seinen Klassenkamerad:innen einige Fragen: Wie ist das Verhalten der am Prozess Beteiligten zu bewerten? Wie weit ist die Aufarbeitung der deutschen Geschichte wirklich? Und welches Licht wirft das auf ihre Zukunft, also unsere Gegenwart?
Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers setzt die erfolgreiche Arbeit an historischen und in der Stadt Düsseldorf verankerten Stoffen fort. Nach ›Schwarz-helle Nacht‹ und ›Aktion:Aktion!‹ taucht das Team um Regisseur Christof Seeger-Zurmühlen und Autorin Juliane Hendes tief in das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte ein. Eindrückliche Zeug:innenaussagen stehen dem juristischen Aufarbeitungsanspruch gegenüber. Menschen, die nicht vergessen können, treffen auf jene, die sich nicht erinnern wollen. Auf der Basis wahrer Begebenheiten entwickelt sich nach und nach ein Schlaglichtgewitter aus Meinungen und Haltungen, die bis weit in die Gegenwart reichen. Sie verleihen dem heutigen Ringen um die Deutungshoheit über die Geschichte eine jahrzehnteweit reichende Dimension.
Eine Produktion von Theaterkollektiv Pièrre.Vers in Koproduktion mit dem asphalt Festival und dem düsseldorf festival, gefördert vom Fonds Darstellende Künste, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, der Kunststiftung NRW, dem Kulturamt Düsseldorf, der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf, der Bürgerstiftung Düsseldorf und der Landeszentrale für politische Bildung des Landes NRW, in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e. V. und dem Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf. Mit freundlicher Unterstützung der Firma SIGMA.
Das sagt die Presse:
»Total berührend (…) und eine wichtige, klug verdichtete und toll gespielte Aufführung. Ich bin völlig begeistert.«
Stefan Keim – WDR 5 Scala
»Die Beschäftigung von Juliane Hendes und Christof Seeger-Zurmühlen mit dem längsten Prozess der bundesdeutschen Rechtsgeschichte wird zu einem Höhepunkt des Dokumentartheaters.«
Dietmar Zimmermann – theater:pur
mit Anna Magdalena Beetz, Julia Dillmann, Paul Jumin Hoffmann, Gosia Konieczna, Christoph Leszczynski, Jonathan Schimmer, Alexander Steindorf, Pablo Vuletić
Regie, Konzept: Christof Seeger-Zurmühlen
Text, Dramaturgie: Juliane Hendes
Raum, Kostüm: Simone Grieshaber
Komposition: Bojan Vuletić
Illustration: Idan Barzilay
Video: Philippe Waldecker
Sounddesign: Philipp Kaminsky
Produktionsmitarbeit: Nastasia Radtke
Lesen Sie hier ein Essay von Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, über den Majdanek-Prozess und seine Auswirkungen auf die Stadt.