Eva Illouz

Festivalrede
Paris / Jerusalem
34OST Festivalzentrum
ehem. Conrad Electronic
Mi 3 Juli 2024 20:00
zur Zeit ausverkauft

Oststraße 34, 40211 Düsseldorf
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Der Eintritt ist frei, Anmeldung per Mail unter ticket@asphalt-festival.de
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Sprache: Englisch mit deutschen Übertiteln
Dauer: 30 Min.
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Die Veranstaltung ist für Rollstuhlfahrer*innen barrierefrei.

Der
7. Oktober
und die
Grenzen
der Kritik

Die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz ist Studiengangsleiterin an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), der französischen Elite-Hochschule für Sozialwissenschaften in Paris. In ihrem jüngsten Buch »Undemokratische Emotionen« ist sie am Beispiel Israels der Frage nachgegangen, was Populisten und rechte Hetzer so beliebt macht und warum so viele Menschen Politiker*innen wählen, die Politik gegen ihre eigenen Interessen betreiben. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel hat Illouz mehrere vielbeachtete Debattenbeiträge verfasst, in denen sie sich kritisch mit der Rolle der Linken, der Identitätspolitik, der Zukunft der israelischen Gesellschaft und der Wirkung der Gräueltaten der Hamas auseinandersetzte. In einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung kritisierte sie: »Die Antwort der Linken auf die überwältigenden Ereignisse war entwaffnend schlicht und lief nur auf eines hinaus: Für diese Tragödie war Israel verantwortlich.« In der Wochenzeitung Der Freitag befand sie, am 7. Oktober habe das »Herz der Linken aufgehört zu schlagen« und prophezeite: »Wenn die Linke die Rückkehr des mörderischen Antisemitismus nicht spürt, ist das ihr Ende.« Eva Illouz ist die diesjährige Trägerin des Frank-Schirrmacher-Preises. Er wird für herausragende Leistungen zum Verständnis des Zeitgeschehens vergeben. Mit der Auszeichnung werde gewürdigt, dass Eva Illouz mit intellektueller Schärfe die richtigen Fragen zu den Grundlagen des Zusammenlebens von laizistischen und religiösen Bevölkerungen stelle, »ohne Rücksicht auf bestehende Denkverbote«.

Zur Eröffnung des asphalt Festivals 2024 wird Eva Illouz eine Rede zum Thema »Der 7. Oktober und die Grenzen der Kritik« halten.

Eva Illouz hat umfangreiche Beiträge zur Soziologie der Emotionen, der Geschlechter, zur Kultur und zum Kapitalismus geleistet. Sie ist Autorin von 15 Büchern, die in 25 Sprachen übersetzt wurden. Ihre Werke wie etwa »Der Konsum der Romantik« oder »Warum Liebe weh tut« haben bedeutenden Einfluss auf die Forschung und landen nicht selten in den Bestsellerlisten. In ihren Büchern geht es um so unterschiedliche Themen wie romantische Liebe, Oprah Winfrey, Kapitalismus, die Herausbildung einer psychologischen Kultur im 20. Jahrhundert, das »Glücksdiktat« und die Auswirkungen der Moderne auf die Gefühle. Für ihre Forschung wurde sie mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Wochenzeitung Die ZEIT nahm Eva Illouz 2009 unter die zwölf Intellektuellen auf, die »wahrscheinlich das Denken der Zukunft verändern werden«, und 2013 wählte das französische Magazin Le Point sie unter die einflussreichsten französischen Intellektuellen. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit schreibt sie regelmäßig für Le Monde, Der SPIEGEL, Die ZEIT und Ha’aretz über verschiedene Themen wie Literatur, Politik und soziale Fragen.

Die Star-Soziologin ist Mitglied des Center of Rationality an der Hebräischen Universität in Jerusalem und Inhaberin des dortigen Rose-Isaac-Lehrstuhls für Soziologie. Außerdem ist sie Senior Research Fellow am Van Leer Institute und Gastprofessorin am Wissenschaftszentrum in Berlin. Von 2012 bis 2015 war sie die erste Präsidentin der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem – zuvor hatten diesen Posten ausschließlich Männer innegehabt.

von und mit Eva Illouz

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Gefördert von der Kunststiftung NRW.
Wir danken dem Suhrkamp Verlag für das Autorinnenporträt.

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