»Nie wird ein Mann weniger ernstgenommen als wenn er droht, seine Frau zu töten.«
Christina Clemm, Fachanwältin für Familien- und Strafrecht
Eine Frau versucht aus dem Kreislauf von häuslicher Gewalt und finanzieller Abhängigkeit auszubrechen, täglich konfrontiert mit bürokratischen Hürden und wegfallenden Hilfsangeboten. Ihr heranwachsendes Kind wendet sich rechten Ideologien zu und radikalisiert sich im Netz. Trotz aller Widerstände versucht sich die Frau einen Weg aus der Isolation zu erkämpfen, ständig begleitet von einem tatenlosen Chor, von dem wechselweise Erschöpfung, Gleichgültigkeit oder Verachtung ausgeht und gegen den in seiner trägen Masse nur schwer anzukommen ist … Die neue Produktion des Theaterkollektiv Pièrre.Vers um Regisseur Christof Seeger-Zurmühlen feierte im Juni ihre Uraufführung in Chemnitz im Rahmen des Programms zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 und war direkt im Anschluss bei asphalt zu sehen. »Goldstück« thematisiert Frauenhass, Gewalt gegen Frauen und Femizide, die in Deutschland so alltäglich sind, dass sie kaum öffentliche Aufmerksamkeit bekommen. Zugleich nimmt die Produktion in den Blick, wie rechte Akteur*innen demokratische Errungenschaften wie etwa die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zurückzudrehen versuchen, weil sie die patriarchalen Strukturen bedroht sehen und sich dabei antifeministische und anti-gender Narrative zunutze machen. Wie dem begegnen? Das Erzählen der eigenen Geschichte scheint ein Ausweg: Wer sie sichtbar macht, kann nicht verschwinden, meint auch die feministische US-amerikanische Autorin Rebecca Solnit. In ihrem 2020 erschienenen Essay »Recollections of my Non-Existence« schreibt sie, dies sei »Rebellion. Ein Aufleben, eine Machtübernahme«. »Goldstück« skizziert eine Möglichkeit, um den Chor der Menschlichkeit wieder zu vergrößern . . .
Nach seinem erfolgreichen, vierteiligen Zyklus »Historification« und der Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen in Düsseldorf befasst sich das Theaterkollektiv Pièrre.Vers in seinen jüngsten Produktionen künstlerisch mit Ereignissen rechter Gewalt und Bedrohungen für die Demokratie in Deutschland und erhält hierfür u. a. die Spitzenförderung des Landes NRW.
Autorin Verena Güntner, 1978 in Ulm geboren, spielte nach ihrem Schauspielstudium viele Jahre am Theater. Ihr Romandebüt »Es bringen« erschien 2014. Ihr zweiter Roman »Power« wurde 2020 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und 2021 mit dem Schubart-Literaturförderpreis bedacht. Als Teil des feministischen Literaturkollektivs Liquid Center gab Verena Güntner gemeinsam mit Elisabeth R. Hager und Julia Wolf 2024 den Kollektivroman »Wir kommen« heraus. »Goldstück« hat Güntner als Auftragswerk für das Theaterkollektiv Pièrre.Vers geschrieben, es ist ihr Debüt als Theaterautorin. Güntner lebt mit ihrer Familie in Berlin.
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Das sagt die Presse:
»Das Stück zeigt Sichtbarkeit, welche Erfahrungen jenseits der Tür lauern können.«
nachtkritik.de
»Theatralisch zugespitzt und von überzeugenden Darstellern glaubwürdig über die Rampe gebracht.«
NRZ
»Ein finsterer Abend, den die Akteure mit hohem Einsatz, mit viel Emphase bestreiten. ›Goldstück‹ bringt ein wichtiges, weiterhin unzureichend beachtetes Thema in die Gesellschaft.«
Rheinische Post
»Eindrucksvoll verweist Goldstück anhand eines Einzelschicksals auf die geschlechtsbezogene Gewalt in unserer Gesellschaft und ihre Ursachen in patriarchalen Rollenbildern, die es zu stoppen gilt.«
theater:pur
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Eine Produktion von Theaterkollektiv Pièrre.Vers in Koproduktion mit dem asphalt Festival und dem Düsseldorf Festival, gefördert vom Fonds Darstellende Künste, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, der Kunststiftung NRW, der Stadt Düsseldorf, Stadtsparkasse Düsseldorf, BürgerStiftung Düsseldorf und der Stiftung van Meeteren, in Kooperation mit Chemnitz – Kulturhauptstadt Europa 2025 und Kosmos Festival
Weitere Spieltermine im Rahmen des Düsseldorf Festivals:
Di 23 September 19:00
Mi 24. September 19:00
Sa 27. September 19:00
So 28. September 19:00
Tickets unter
duesseldorf-festival.de
mit Anna Magdalena Beetz, Julia Dillmann, Azizè Flittner, Paul Jumin Hoffmann, Alexander Steindorf, Sandra Zawada
Sprechchor: Antonía Annoussi, Inge Emi Berentsen, Finn Leon Çam, Claudia Fourmont, Sara Fasi, Silvia Göhring-Fleischhauer, Ekaterina Ivanushkina, Julie Marienfeld, Valerie Marschall, Jeannette Ostern und Dirk Rom
Regie, Konzept: Christof Seeger-Zurmühlen
Text: Verena Güntner
Raum, Kostüm: Susanne Hoffmann
Komposition und Sounddesign: Bojan Vuletić
Ton: Sandra Zawada, Roberto Alessio
Technische Leitung: Hans-Jürgen Müller
Technische Mitarbeit: Halgir Abdulkareem
Produktionsmitarbeit: Mika Ludwig
Produktionsleitung: Melissa Müller
Pressearbeit: Marita Ingenhoven
Social Media: Hannah Busch
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Illustration: Hans Peter Müller unter Verwendung eines Motivs von Shutterstock










